Die Fingermotorik spielt eine entscheidende Rolle im Alltag, insbesondere im fortgeschrittenen Alter oder bei Menschen mit motorischen Einschränkungen. Sie ermöglicht es uns, alltägliche Aufgaben – wie beispielsweise das Greifen eines Bechers, das Schreiben oder das Öffnen von Knöpfen einer Jacke – zu bewältigen. Für pflegebedürftige Personen ist das Training der Fingermotorik daher von großer Bedeutung, da es ihre Selbstständigkeit fördert und ihre Lebensqualität verbessert.
Deshalb möchten wir euch in diesem Blog einige praktische Tipps geben, wie ihr als Angehörige die Fingermotorik eurer Liebsten gezielt fördern könnt.
Bedeutung des Trainings der Fingermotorik
Mit zunehmendem Alter, nach einem Schlaganfall oder bei bestimmten Erkrankungen wie Arthritis oder Parkinson kann die Feinmotorik der Finger abnehmen. Diese Einschränkungen erschweren es den Betroffenen, alltägliche Aufgaben eigenständig zu erledigen. Durch gezieltes Training der Fingermotorik können jedoch die Beweglichkeit und Kraft der Finger verbessert werden. Dies ermöglicht den Betroffenen mehr Unabhängigkeit. Darüber hinaus kann regelmäßiges Training helfen, die Durchblutung zu fördern und Schmerzen zu lindern.
Übungen für das Fingermotorik-Training
Hier sind einige Übungen, die ihr gemeinsam mit euren Angehörigen durchführen könnt, um die Beweglichkeit und Kraft der Finger zu fördern:
- Kneten und Formen mit Knetmasse:
- Verwendet dazu Knetmasse oder spezielle Therapieknete. Formt gemeinsam mit euren Angehörigen Formen, rollt Kugeln oder drückt die Masse zwischen den Fingern zusammen.
- Diese Übung stärkt die Muskeln und fördert die Geschicklichkeit.
- Fingerübungen mit Alltagsgegenständen:
- Nutzt alltägliche Gegenstände wie Büroklammern, Gummibänder oder Wäscheklammern. Ermutigt eure Angehörigen, diese zu greifen, zusammenzudrücken oder zu sortieren.
- Das ist eine effektive Methode, um die Fingerfertigkeit zu verbessern.
- Übung mit einem Schwamm oder weichen Softball:
- Gebt einen feuchten Schwamm oder weichen Softball in die Hand eures Angehörigen und lasst ihn diesen so fest wie möglich ausdrücken.
- Diese Übung stärkt die Handmuskeln und verbessert die Koordination.
- Knöpfe und Reißverschlüsse schließen:
- Übt das Schließen und Öffnen von Knöpfen und Reißverschlüssen von z.B.: Jacken, Taschen, Blusen, Hemden oder Bettwäsche.
- Diese Bewegungen erfordern präzise Fingerkoordination und sind eine hervorragende Trainingsmöglichkeit.
- Stiftrollen:
- Übt mit euren Angehörigen einen Stift oder Bleistift zwischen den Fingern hin und her zu rollen, ohne dass er oder sie den Tisch berührt.
- Diese Übung verbessert die Feinmotorik und die Fingerkoordination.
- Greifübungen mit einer Therapiekugel:
- Nehmt eine kleine, weiche Therapiekugel und lasst sie eure Angehörigen abwechselnd mit Daumen und jedem Finger drücken.
- Diese Übung stärkt die Kraft in den einzelnen Fingern.
Frequenz und Regelmäßigkeit der Übungen
Für optimale Ergebnisse sollten die Übungen regelmäßig durchgeführt werden, idealerweise täglich oder mehrmals pro Woche. Die Übungseinheiten müssen nicht lang sein – bereits 10 bis 15 Minuten pro Tag können einen positiven Effekt haben.
Wichtig ist, dass die Übungen ohne Überanstrengung und in einem angenehmen Tempo durchgeführt werden. Hört dabei auf die Signale eurer Angehörigen und passt die Intensität der Übungen entsprechend an.
Vorteile des Fingermotorik-Trainings
Neben der Verbesserung der Selbstständigkeit gibt es weitere Vorteile des Fingermotorik-Trainings:
- Kognitive Förderung: Viele der Übungen erfordern Konzentration und Koordination, was gleichzeitig das Gehirn trainiert und die geistige Fitness unterstützt.
- Emotionale Vorteile: Die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben selbstständig zu erledigen, fördert das Selbstbewusstsein und kann das Wohlbefinden der Betroffenen erheblich steigern.
- Soziale Interaktion: Das gemeinsame Üben schafft wertvolle Momente des Austauschs und der Nähe zwischen euch und euren Angehörigen.
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass das gezielte Training der Fingermotorik ein wichtiger Baustein ist, um die Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen zu verbessern. Mit einfachen, aber effektiven Übungen könnt ihr als Angehörige dazu beitragen, dass eure Liebsten länger selbstständig bleiben und sie ihre motorischen Fähigkeiten erhalten oder sogar verbessern.
Nehmt euch gemeinsam mit euren Angehörigen regelmäßig die Zeit für diese Übungen – eure Angehörigen werden es euch danken!
Wenn ihr Fragen habt oder weitere Tipps zur Pflege benötigt, steht euch unser Calando Pflegedienst gern beratend zur Seite. Gemeinsam können wir die bestmögliche Unterstützung für eure Angehörigen sicherstellen.
Euer Calando Pflegedienst