Die generalistische Ausbildung

Sonjas Zeugnisausgabe mit Bettina (li.) und Mandy (re.)

Sonja ist seit 2016 bei uns im Calando Pflegedienst in Dresden tätig. 2021 entschied sie sich eine generalistische Ausbildung zur Pflegefachperson durchzuführen. Wie sie diesen Weg empfand, ob sie es noch einmal tun würde und wie Sonja die Inhalte dieser Ausbildung einschätzt, erfahrt ihr in ihrem sehr spannenden Beitrag.

Von den Anfängen bis zum LG-1-Kurs

Ich arbeite seit Januar 2016 bei Calando. Begonnen habe ich in der Verwaltung vom Calando Pflegedienst, was in diesem Blog aus dem Sommer 2021 auch noch einmal nachgelesen werden kann.

Nach fünf Jahren Bürotätigkeit und einer Babypause, wollte ich bei uns im Calando Pflegedienst neue Herausforderungen angehen. Nach einem Mitarbeitergespräch mit Herrn Quaas über Möglichkeiten und Perspektiven der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung entstand die Idee, vorerst den LG-1-Kurs zu machen. 

Sonja vom Calando Pflegedienst in Dresden
Sonja vom Calando Pflegedienst in Dresden

Generalistische Ausbildung als weitere Fortbildungsmöglichkeit

Ich habe schnell gemerkt, dass mir die Nähe zu den Klienten sehr gut gefällt und ich gern „mehr“ wissen und machen möchte. Ich habe mich über Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten für Pflegekräfte informiert und bin dabei auf die generalistische Ausbildung gestoßen.

Die „Generalistik“ ist ein neuer Berufszweig, der 2020 etabliert wurde. Hierbei wurden die Berufe der Altenpflegekraft, Gesundheits- und Krankenpflegekraft sowie die Kinderpflegekraft zusammengelegt. Damit soll der Beruf der Pflegefachkraft einfacher und moderner gestaltet werden. 

Die generalistische Ausbildung befähigt dazu, Menschen aller Altersgruppen in allen Versorgungsbereichen zu pflegen. Das bedeutet, dass innerhalb von drei Jahren verschiedene Praktikas in allen Bereichen der Kranken-, Kinder- und Altenpflege stattfinden. (Quelle: BMFSFJ – Neue Pflegeausbildungen )

Praktische Einsätze in den verschiedenen Pflegebereichen

Ich habe die 3-jährige Ausbildung am 01.09.2021 begonnen und verschiedene externe Einsätze absolviert. Die Zeiträume und Bereiche der Einsätze sind vorgegeben und werden durch die Berufsfachschule organisiert und koordiniert.

Neben dem praktischen Einsatz bei Calando, als Träger meiner Ausbildung, war ich:

  • 12 Wochen in der stationären Langzeitpflege in einem Pflegezentrum in Dresden-Striesen, 
  • 3 Wochen in der akut-stationären Kinder- und Jugendpflege in einem Krankenhaus, 
  • 3 Wochen im akut-psychiatrischen Bereich sowie 
  • insgesamt 15 Wochen auf verschiedenen Stationen in einer Einrichtung der Akutpflege.

Die theoretischen Kenntnisse werden an einer Berufsfachschule vermittelt. Insgesamt umfasst die Ausbildung mindestens 2500 praktische Stunden und mindestens 2100 Stunden der theoretischen Bildung.

Mir hat die Abwechslung der Aufgabengebiete der letzten drei Jahre viel Spaß gemacht, auch wenn man oft den Bereich und somit die Kollegen und Klienten/Patienten gewechselt hat. 

Praktische Anleitungen und Abfragen des Wissensstandes

Während der Ausbildung finden bei jedem einzelnen Einsatz regelmäßige praktische Anleitungen und Updates zum Wissensstand statt. Dabei werden die Anleitungen dokumentiert und durch den/die Praxisanleiter/in bewertet. Ich wurde zu ganz speziellen Themen, wie z.B. 

  • Kompressions-/Wundtherapie, 
  • Durchführung von Injektionen oder 
  • verschiedene Kommunikationstechniken bei dementiellen Erkrankungsbildern oder in kritischen Lebenssituationen geschult.

Die Praxisanleitungen sind wichtig für ein vollumfängliches praktischen Wissen und auch für die Zulassung zu den Prüfungen. Nach zwei Jahren der Ausbildung findet je eine theoretische und praktische Zwischenprüfung statt, um den Stand der Ausbildung abzufragen. Die Bewertung spielt aber für die Weiterführung der Ausbildung keine Rolle.

Ein Dankeschön an das Calando-Team für die Unterstützung während der Ausbildung

Wahlpflichteinsatz im Calando Pflegedienst 

Im letzten Ausbildungsjahr steht alles im Zeichen der Abschlussprüfung. Ich habe im dritten Ausbildungsjahr noch einen 3-wöchigen Wahlpflichteinsatz in der Akutpflege, also in einem Krankenhaus, absolviert und anschließend in der ambulanten Pflege im Calando Pflegedienst

Ich habe mich über die bekannten Gesichter der Kollegen und Klienten sehr gefreut, denn durch die externen Einsätze war ich ein knappes Jahr nicht bei Calando im Einsatz. 

In Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen wurde ich besonders durch Mandy, als meine Praxisanleiterin, unterstützt und motiviert. Sie hatte stets ein offenes Ohr für alle meine Fragen. Aber auch alle anderen Kollegen konnte ich jederzeit mit Fragen löchern. 

Dies schätze ich besonders an unserem Calando-Team. Alle werden respektiert und ich hatte nie das Gefühl, als Schülerin/Auszubildende in der Tourbegleitung eine Last zu sein. Jede/r Einzelne/r hat sich gefreut, wenn ich als Begleitung mit im Plan stand.

Mandy vom Calando Pflegedienst in Dresden - Praxisanleiterin von Sonja
Mandy vom Calando Pflegedienst in Dresden – Praxisanleiterin von Sonja

Die Abschlussprüfung und Wartezeit

Die Abschlussprüfung besteht aus 5 Teilen:

  • 3 schriftliche Prüfungen (an 3 aufeinanderfolgenden Tagen), 
  • 1 mündliche Prüfung und 
  • 1 praktische Prüfung. 

Die Auswertung und Bewertung der einzelnen Prüfungen erfolgen zum Ende der Ausbildung (für mich Ende August 2024).

Die Prüfungszeit war eine sehr prägende Zeit für mich. Ich habe viel Zeit und Mühe investiert, was zwischen dem Alltag und dem Familienleben nicht immer leicht war. 

Ich war sehr ehrgeizig und motiviert, einen möglichst guten Abschluss zu bekommen. Ich bin froh, alle Examen inzwischen abgelegt zu haben und hoffte, Ende August in allen 5 Bereichen bestanden zu haben.  

Die Wartezeit bis dahin habe ich mit einem entspannten Familienurlaub verbracht. Ab September werde ich dann bei Calando als Pflegefachkraft arbeiten.

Fazit und kritische Betrachtung der Ausbildungsinhalte

Rückblickend empfand ich diese drei Jahre sehr abwechslungsreich und interessant. Ob ich diesen Weg noch einmal gehen würde? Ich weiß es nicht.

Ich habe mir die theoretischen Inhalte der Ausbildung im Vorfeld anders vorgestellt. Es wurden, im Vergleich zur früheren Ausbildung der Krankenpflege- oder später Gesundheits- und Krankenpflege, einige Themen aus der Ausbildung entfernt. 

Die jetzige Prüfungsordnung gibt keine Anatomie, Physiologie oder intensive Medikamenten-/Krankheitslehre vor. In der generalistischen Ausbildung wird in meinen Augen zu viel Wissen zu Kommunikationstechniken, Wahrnehmung von Gefühlen und Emotionen oder Anwendung von Pflegemodellen und -theorien vermittelt. Dies stellt selbstverständlich auch einen wichtigen Punkt in der Pflegearbeit dar, aber meiner Meinung nach nicht den wichtigsten. 

Ich sehe die Krankheitslehre und Anatomie/Physiologie als mindestens genauso, wenn nicht sogar noch wichtiger an. Hier würde ich mir eine Aktualisierung der Prüfungsordnung wünschen.

Ich denke auch, dass der Einsatz in der Kinderpflege, mit einem Mindestumfang von nur minimum 80 Stunden in den drei Jahren, viel zu kurz geplant ist. In meinen Augen sollte die Kinder- und Jugendpflege wieder komplett unabhängig und als eigenständige Ausbildung gesehen werden. 

2025 werden die Inhalte der generalistischen Ausbildung überarbeitet und ich hoffe, dass es inhaltliche Änderungen und Anpassungen geben wird. 

Sonja vom Calando Pflegedienst in Dresden

HINWEIS:

Sonja hat den Bericht Anfang Juli 2024 verfasst. Bewusst veröffentlichen wir ihn im September 2024, um freudig zu verkünden, dass Sonja ihre generalistische Ausbildung mit einer Gesamtnote von 1,8 erfolgreich absolviert hat.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Schön, dass du zur Calando-Familie gehörst!